Das neue Konzept der Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) will den Ressourcenverbrauch dadurch senken, indem die verwendeten Rohstoffe so lange wie möglich im Verbrauchszyklus der Produkte verbleiben. Den neuen umweltpolitischen Ansatz, den die EU-Kommission im Dezember vorgelegt hatte, erläuterte der ehemalige Umweltkommissar der Europäischen Union, Jan Potocnik, am Montag auf der Wiener Konferenz „Wachstum im Wandel“. Auf diese Weise könnte nicht nur der Umweltverbrauch reduziert, sondern auch die Beschaffungs-, Entsorgungs- und Folgekosten erheblich reduziert werden. In privaten Haushalten könnten die Kosten für bestimmte Güter um bis zu 60 Prozent verringert werden, bei Nahrungsmittel werde das Einsparpotenzial auf 25 bis 40 Prozent geschätzt. Potocnik erläuterte das Keislaufkonzept an den Beispielen Produktionsmaschinen, Smartphones und der Verwendung von Autos. Heutige Kfz verwendeten mit dem Verbrennungsmotor eine Technik, bei der 80 Prozent des Treibstoffs nie die Räder erreicht. Zudem seien die meisten Automobile nur wenige Stunden täglich im Einsatz, so das sich unter Strich ein Wirkungsgrad von nur 1,5 Prozent ergebe. „Die strukturelle Verschwendung im Mobilitätssystem ist sehr hoch“, urteilte der Umweltexperte, der heute das Internationale Resourcenpanel der UN-Umweltbehörde UNEP leitet. Veränderungen beim Verbrauch von Rohstoffen seien dringend nötig. Potocnik: „Das 21. Jahrhundert ist ein fragiles Jahrhundert – wir müssen es in Richtung Nachhaltigkeit bewegen.“